Zum Erbe der Toskana gehört unumstößlich auch das Rezept für die Gnudi, außerhalb der Toskana auch Malfatti genannt. Im Gegensatz zu Kartoffelgnocchi bestehen die Gnudi lediglich aus Ricotta, Spinat, Parmesankäse und Ei. Ein ganz anderes Esserlebnis voller schöner Erinnerungen an die Toskana. Probiere sie doch gleich aus!

Inhalt
Geschichte der Gnudi
Die Gnudi (ausgesprochen: “Njudi”) stammen aus der Gegend um Maremma in der Toskana. Übersetzt heißen sie so viel wie “Nackte”, aus dem Italienischen Adjektiv “nudo”. Warum sie so bezeichnet werden, ist leicht erklärt: Diese kleinen gnocchiähnlichen Köstlichkeiten sind eigentlich die Füllung für die Tortelli Maremmani, eine Pastasorte.
Die erste offizielle Nennung der Gnudi (hier genannt Malfatti) stammt aus dem 16. Jahrhundert, genauer gesagt aus dem Buch “Breve catalogo de gli inventori de le cose che si mangiano, e si bevono, nuovamente ritrovato” des Mönchs und Schriftstellers Ortensio Lando.
Der Gastronom und Schriftsteller Pellegrino Artusi hielt das Rezept der Gnudi später im Jahr 1891 in der in Italien sehr bekannten Rezeptesammlung “La scienza in cucina e l’arte di mangiar bene” fest.
Die Gnudi sind ein klassisches “armes” Gericht, eine Erfindung aus der Not heraus, etwas Schmackhaftes mit nur wenigen Zutaten zu zaubern. Heißt, du nimmst, was du zur Verfügung hast:
- Der Ricotta kann aus Kuh-, oder Schafsmilch sein (traditionell wird in der Toskana aber Schafsricotta benutzt)
- Anstelle des Spinats kann auch anderes Blattgemüse wie Mangold genommen werden
- Statt Parmigiano Reggiano geht auch Pecorinokäse
Heutige italienische Rezeptsammlungen schwanken zwischen Ricotta aus Kuh- bzw. Schafsmilch, und manche mischen Mehl mit in die Gnudi hinein, anstatt es nur zum klebefreien Herstellen dieser zu verwenden.
Einigkeit herrscht beim Spinat und bei der Verwendung von Parmesankäse (Parmigiano Reggiano).
Dieses Rezept hier ist das klassische, traditionelle aus der Toskana.
Mit was isst man die Gnudi?
Klassisch werden die Gnudi – wie hier im Rezept, das sich möglichst genau an die hiesige Küche hält – nach dem Kochen einfach mit Butter, Salbei und Parmesan angemacht. Alternativ kann man auch eine einfache Tomatensoße nehmen.
Das Vorgehen für die klassische Version findest Du hier im Rezept beschrieben.
Zubereitungszeit
Vorbereitung (Spinat waschen und kochen, Parmesan reiben): 15 Minuten
Zubereitung: 1,5 Stunden
Kochzeit: 5 Minuten
Zutaten für das traditionelle Gnudi Rezept (4 Portionen)
Für die Gnudi:
- 250 g Schafsricotta
- 250 g frischen Spinat
- 50 g Mehl zum Gnudi formen (alternativ Reismehl für glutenfreie Gnudi)
- 50 g Parmigiano Reggiano
- 1 großes oder 2 kleine Eier
- eine Prise Salz
- schwarzen Pfeffer aus der Mühle
- eine Prise Muskatnuss
Für die Salbeibuttersoße:
- 80-100 g Butter
- 4-5 Blätter frischer Salbei
- geriebener Parmigiano Reggiano zum Bestreuen der Teller
Zubereitung der Gnudi
- Spinat waschen, 5 Minuten in ungesalzenem Wasser kochen, abgießen;

- Während der Spinat kocht, Parmigiano Reggiano reiben;
- Gründlich das Wasser aus dem Spinat wringen;

- Pfanne mit einem guten Schuss Olivenöl und einer Knoblauchzehe anheizen. Schwenken, damit das Öl gleichmäßig den Knoblauchgeschmack annimmt;
- Spinat für 1-2 Minuten in der Pfanne mit Knoblauch und Öl vermischen;

- Knoblauchzehe entsorgen;
- Spinat sehr fein hacken. Das ist wichtig, um die Gnudi gut herstellen zu können;

- Sicherstellen, dass der Ricotta abgegossen ist und keine Flüssigkeit mehr verliert;
- Ricotta und Spinat, geriebenen Parmesankäse, eine Prise Salz, ein bißchen schwarzen Pfeffer und eine Prise Muskatnuss zu einer einheitlichen Masse kneten;

- Ei aufschlagen und gründlich mit in die Masse für die Gnudi einkneten;

- Eine Schüssel Mehl bereitstellen oder wahlweise die Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben;
- Jetzt geht es an das Formen der Gnudi-Kügelchen. Eine Kugel sollte ungefähr so groß wie eine Walnuss sein. Bestäube dir dazu auch die Hände mit Mehl;
- Die Kugeln auf einem Blech oder großen Brett sammeln und für mindestens 30 Minuten mit einem Küchentuch zugedeckt ruhen lassen;

- Gnudi in Salzwasser so lange kochen, bis alle im Topf oben schwimmen. Das dauert in der Regel nicht länger als 2 Minuten. Vorsichtig mit einer Schöpfkelle abschöpfen, abtropfen und auf die Teller verteilen.
Zubereitung der Salbeibuttersoße
Einen großzügigen Schnitzer Butter (für 4 Personen ungefähr 80-100 g) in einer Pfanne schmelzen und zusammen mit den Salbeiblättern für 1-2 Minuten kochen.
Danach sofort über die auf die Teller aufgeteilten Gnudi gießen und mit geriebenem Parmesankäse bestreuen. Fertig!

Kann man die Gnudi auch einfrieren?
Ja, die Gnudi müssen genau wie die Kartoffelgnocchi eingefroren werden wenn sie noch roh sind. Verteile sie so im Gefrierbeutel, dass sie nicht zusammenkleben können.
Wenn du sie dann zubereiten möchtest, taue sie nicht vorher auf, sondern wirf sie noch gefroren direkt ins kochende Wasser.
Hat es dir geschmeckt? Hast du es genau so gekocht oder eine andere eigene leckere Version kreiert? Teile deine Version mit anderen unten in den Kommentaren!